Freitag, 17. Oktober 2008

Skulpturen

Mein Nachbar Friedrich war plötzlich fasziniert von meiner Skulptur, dabei steht sie schon jahrelang. Sie müßte wieder gereinigt werden. Der französische Kalkstein ist ziemlich porös, da haften Umweltablagerungen. Ich mag ihn gerne im Garten, in der Wohnung hat er nicht genug Raum. Die Skulptur im Wohnzimmer ist makellos geblieben. Dieser Stein ist zwar härter, ich habe die Oberfläche ziemlich rauh gelassen und mich schon deshalb nicht getraut, ihn in Garten zu
stellen.

Während unserer Berufsjahre habe ich mir nichts sehnlicher gewünscht, als dass wir uns nicht dauernd trennen müssen, Werner und ich. Nun haben wir diesen Zustand, genießen ihn. Aber die Kunst bleibt auf der Strecke. Wenn ich am Stein arbeite, muß ich mich zuvor umziehen, Kopftuch auf, es staubt; Schutzbrille auf, Werkzeug bereitlegen. Wenn ich dann beginne, lasse ich mich in den Stein fallen, haue stundenlang im Freien auf Stein mit Meißel und Knüpfel. Auch das Wetter muß mitspielen. Wenn ich dann mitten drin bin, das Telefon läutet oder Werner fragt mich, was wir "anschließend" machen wollen, da werde ich fast schmerzhaft aus meiner Symbiose mit dem Stein rausgerissen. Letztlich ist es so, daß ich mir sage, Lebendiges hat Vorrang. Das führt dazu, dass ich kaum mehr an Steinen arbeite. Es hat im Leben alles seine Zeit. Ich beschäftige mich jetzt mit meinem Mann. Tätigkeiten wie Kochen, PC und Hausarbeit erlauben rasches Abschalten.
Von berühmten Bildhauern mag ich Brancusis Werke (hier links:der Kuss und rechts Danaide). Rodin liegt mir gar nicht. Heute mittag fahren wir mit Joel ins Münstertal. Wir besuchen das Roß von Franz Gutmann. Werner, Joel und ich sind jedesmal fasziniert von dieser Skulptur.

Werner und Joel, Roß.

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