Raupen haben den Buchswald kahl gefressen
Falterart breitet sich aus.
GRENZACH-WYHLEN. Die Raupen der erst seit wenigen Jahren in Südbaden vorkommenden Falterart Buchbaumzünsler (siehe Bild) haben in Grenzach-Wyhlen einen rund 150 Hektar großen Buchswald nahezu kahlgefressen. Das Gebiet ist Teil des Naturschutzgebiets "Wälder bei Wyhlen". Denn Grenzach-Wyhlen gilt als der Ort mit dem nördlichsten Vorkommens von Buchswäldern, die eigentlich in mediterranen Zonen zuhause sind. Die aus Asien importierte Schmetterlingsart, die ihre Eier auf die beliebte, immergrüne Heckenpflanze Buchs legt und bislang keine natürlichen Fressfeinde zu haben scheint, ist weiter auf dem Vormarsch.Grenzach-Wyhlen und sein Buchswald gehören seit Jahrhunderten zusammen. Umso wuchtiger trifft der jetzige Zustand die Menschen: Statt satten Grüns finden sie nur abgefressene Zweige vor – und bis zu fünf Zentimeter lange Raupen, die zu Hunderten von den Bäumen hängen. Im vergangenen Jahr hatten Experten noch angenommen, ein Pilz wäre die größere Gefahr für das Naturschutzgebiet.
"Der Buchsbaumzünsler hat den Buchswald in den vergangenen Wochen fast vollkommen kahl gefressen", bestätigt Revierförster Markus Dischinger. Die Raupen stehen nun kurz vor der Verpuppung. Jeder der weiblichen Falter kann wieder 50 bis 100 Eier ablegen. Innerhalb eines Jahres sind drei Generationen Buchsbaumzünsler möglich. Man könne nur hoffen, dass die Population des Zünslers im Frühjahr kollabiere, weil er sich selbst seine Nahrungsgrundlage entzogen habe, meint der Förster. Denn eine Bekämpfung des Schädlings ist in dem unzugänglichen Gebiet nicht zu bewerkstelligen. Fachleute setzen nun auf die "Selbstheilungskräfte der Natur" und hoffen, dass der widerstandsfähige Buchs im neuen Jahr wieder austreibt – und schneller sein wird als der Schädling. "Vom Buchswald, wie wir ihn bisher kannten, müssen wir aber wohl Abschied nehmen", meinte Bürgermeister Jörg Lutz.
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